Grafenwöhr
03.07.2022 - 12:18 Uhr

Giuseppe Verdi feiert Premiere auf dem Schönberg

Wie ein Klassiker des 19. Jahrhunderts in die Moderne gelegt wird, durften die Zuschauer bei "La Traviata remixed" auf dem Schönberg eindrucksvoll erleben. Dabei nutzt das Opernfestival Oberpfalz die Gegebenheiten der Naturbühne voll aus.

Großes Spektakel auf der Naturbühne am Schönberg: Das Opernfestival Oberpfalz feierte am Freitag mit "La Traviata remixed" Premiere. Die Oper von Giuseppe Verdi wurde 1853 uraufgeführt und nun von Regisseurin Magdalena Weingut und Dirigent Michael Konstantin in die Moderne geholt. Dazu gehört eine andere Besetzung des Orchesters und der Einbau von modernen Instrumenten wie Schlagzeug, Schlagwerk und Elektrogitarre. "Dadurch wirkt das ganze moderner", sagt Konstantin. Das Stück war auf 90 Minuten gekürzt, dem fielen die Chöre aus dem Original zum Opfer. Die Regisseurin hingegen verpasste die Premiere. Sie brachte in der selben Nacht Sohn Valentin auf die Welt.

Duellierende Flamingos

Das Stück selbst war nicht nur durch die Musik in die Moderne gehoben, sondern auch durch die Inszenierung. Hauptfigur Alfredo Germont, gespielt von Ruihang Sun, fuhr im Hawaiihemd auf dem Fahrrad über die Bühne und zwei Gäste duellierten sich mit aufblasbaren Flamingos, während Flora Bervoix, gespielt von Franziska Weber, im Minirock durch die Nacht feierte. Der frische Wind tat dem Stück gut und passte zum Bühnenbild. Die Bühne am Schönberg war extra durch den Bauhof um eine zusätzliche Ebene erweitert worden, um mehr Tiefe zu verleihen. Auf Bildschirmen wurde der italienische Gesang mit deutschen Untertiteln übersetzt.

Im Stück geht es um die Kurtisane Violetta Valéry, gespielt von Chrissa Maliamani, die auf einer Feier den jungen Alfredo kennenlernt. Sofort verlieben die beiden. Alfredos Vater Giorgio Germont, gespielt von Gary Martin, ist die Beziehung aufgrund von Violettas Lebensstil und Vergangenheit ein Dorn im Auge und er bittet Violetta im Geheimen die Beziehung zu beenden. Violetta leidet an Tuberkulose und hat nur noch begrenzte Zeit zu leben, weshalb sie sich entschließt, dass ein Ende der Beziehung wohl das Beste sei. Sie schreibt Alfredo einen Abschiedsbrief und flieht.

Alfredo reist ihr nach und will sie auf einer Feier von Flora Bervoix, zur Rede stellen. Im Gespräch kommt bei ihm der Verdacht auf, sie liebe einen anderen und es kommt zum Streit. Wütend zieht er von dannen und es kommt zu einem Duell mit dem vermeintlichen Rivalen. Monate später liegt Violetta im Sterben. Kurz vor ihrem Tod hat Alfredos Vater die Wahrheit enthüllt. In ihren letzten Momenten bittet er sie um Verzeihung.

Schauspieler geben alles

Chrissa Maliamani geht in ihrer Rolle voll auf. "In der Sterbeszene von Violetta musste ich tatsächlich weinen", erzählt sie Oberpfalz-Medien. Allerdings hätte sie sich für die Premiere etwas wärmere Temperaturen erhofft, stand sie barfuß und im dünnen Kleidchen fast unbekleidet da. Auch versuchte sie ihre Rolle etwas anders zu interpretieren als im Original, in dem Violetta für sie eher schwach wirkt. Hier war es Violetta doch anzusehen, dass sie trotz ihrer Schwäche leben will.

Michael Konstantin stand als Dirigent die ganze Zeit mit dem Rücken zum Publikum. "Man bekommt dann schon große Ohren und versucht am Klatschen die Stimmung des Publikums zu interpretieren", sagt er. Mit Marianne Gottschalk war auch eine Grafenwöhrerin als Statistin im Ensemble. Kulturmanagerin Birgit Plößner hatte sie gefragt, ob sie mit ihrer Gesangserfahrung nicht teilnehmen wolle, was sie natürlich tat. Das Lampenfieber habe sich, so erzählt sie, schnell gelegt.

Info: opernfestival-oberpfalz.de

 
 

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